Status: Tag 4 nach Einzug. Die Muskelschmerzen werden weniger, der Kaffeekonsum steigt. Während im Erdgeschoss aktuell die Tapeten fallen, gab es heute im 1. Obergeschoss den ersten echten technologischen Meilenstein zu feiern.
Mein Ziel für Tag 4 war simpel: Ich brauche Bandbreite. Das provisorische WLAN war nett für die ersten Tage, aber für meine Ansprüche muss die „große Leitung“ stehen. Der Weg vom Keller (Internet) bis hoch ins Büro und auf den Dachboden ist aber versperrt – keine Leerrohre, nur massiver Stein.
Der „Kamin-Express“ mit 12 Fasern
Wenn man keine Schlitze klopfen will, muss man nehmen, was das Haus einem bietet. In meinem Fall: Ein stillgelegter Kaminzug. Dreckig, eng, voller Ruß.
Aber ich habe mich nicht damit begnügt, ein einfaches Patchkabel durchzuwerfen. Wenn ich das schon mache, dann richtig. Also habe ich ein 12-Faser MTP/MPO Trunk-Kabel durch den Kamin gefädelt. Für die Nicht-Nerds: Das ist kein normales Kabel. Das ist High-End Rechenzentrums-Technik. Statt einer Spur habe ich mir quasi eine 12-spurige Autobahn ins Büro gelegt. Overkill? Vielleicht. Zukunftssicher? Absolut.


First Light am MikroTik
Oben angekommen, wartete der Empfänger: Mein kleiner MikroTik CSS610-8G-2S+IN. Kabelpeitsche dran, SFP+ Modul verriegeln… und warten.
Und dann: Das grüne Licht. 🟢 Link ist da. Die 10 Gigabit Verbindung steht physikalisch. Unten im Keller hängt das Ganze am Internet, oben im Büro ist jetzt die Schleuse offen.

Der Beweis: Anschlag am Tacho
Natürlich reicht es mir nicht, dass eine LED leuchtet. Ich wollte Zahlen sehen. Also Rechner dran, Speedtest an und Feuer frei.
Das Ergebnis treibt mir die Tränen in die Augen (und das liegt nicht am Baustaub): 932 Mbit/s Download. 13 ms Ping.
Das ist das Limit dessen, was mein Gigabit-Internetanschluss netto hergibt. Die Leitung ist gesättigt. Das „Interims-Glas“ liefert ab!

Fazit Tag 4
Unten fallen die Tapeten von den Wänden, oben fließen die Daten mit Lichtgeschwindigkeit. Das MTP-Kabel liegt zwar noch quer über den Flur (Luxus-Stolperfalle), aber hey: Prioritäten.
Morgen geht’s an die Feinabstimmung. Bis dahin: Happy Streaming! 🚀
Update Tag 4: Die Gigabit-Mauer ist gefallen (1079 Mbit/s!)
Nachtrag zum Kamin-Express:
Es ist eine Sache, Glasfaserkabel durch einen dreckigen Kamin zu ziehen. Es ist eine andere Sache, zu sehen, warum man sich das antut.
Viele fragen mich: “Warum der Aufwand mit 10 Gbit/s Hardware, wenn dein Internetanschluss doch ‘nur’ 1 Gigabit hat?” Die Antwort gab es heute Abend in Form eines Speedtests, nachdem ich das Arris Kabel-Modem per RJ45 SFP+ Modul direkt an meine pfSense Firewall angeflanscht habe.
Das 940-Mbit-Limit durchbrochen
Wer einen Gigabit-Anschluss hat und “normale” Hardware nutzt, klebt meist bei ca. 940 Mbit/s fest. Das ist der technische Flaschenhals von Gigabit-Ethernet (Overhead). Mehr geht physikalisch nicht durch ein 1G-Kabel.
Da meine pfSense (Lenovo Tiny mit Intel X710) und das Modem aber nun über eine Multi-Gigabit-Verbindung sprechen und die Strecke ins Büro per Glasfaser (10G) läuft, wurde die Handbremse gelöst.
Das Ergebnis: Vodafone liefert etwas mehr als bestellt (Overprovisioning), und dank meiner “Endgame”-Hardware kommt das auch an:

1079 Mbit/s im Download. Das sind knapp 140 Mbit/s, die bei Standard-Hardware einfach im Müll landen würden. Bei mir landen sie auf der SSD.
Das MTP-Kabel im Kamin ist also nicht nur Deko – es ist der Grund, warum ich das Internet “komplett” leer saugen kann. Der Aufwand hat sich gelohnt. 🚀